In der Nordhälfte Deutschlands macht sich die seit Beginn des Frühjahrs mit wenigen Unterbrechungen anhaltende Niederschlagsarmut an der Bodenfeuchte aber auch am Wasserstand bzw. Durchfluss der Flüsse bemerkbar.
Betrachtet man den Verlauf der täglichen Niederschlagsmenge seit Jahresbeginn z.B. in Berlin-Dahlem, so erkennt man, wie sich das Defizit nach anfänglichem Überschuss gegenüber den Normalwerten ab März aufgebaut hat.

(Quelle: Institut für Meteorologie, FU Berlin)
In Berlin rief zuletzt das Pflanzenschutzamt die Bevölkerung auf, junge Straßenbäume, die noch nicht so tief wurzeln, mit Wasser zu versorgen. Die Bodenfeuchte, ausgedrückt durch die nutzbare Feldkapazität (%nFK), ist seit Beginn der zweiten Maidekade unter einen Wert gesunken, ab dem eine Wassergabe notwendig wäre, um die Pflanze vor Wasserstress zu bewahren. Nach kurzzeitigem Anstieg in den Grenzbereich zwischen ausreichender und ungenügender Wasserversorgung nach wenigen Liter Niederschlag pro Quadratmeter in Berlin am Ende der zweiten Maidekade weist die Prognose schon wieder einen deutlichen Abwärtstrend auf, wobei dieser in allen Tiefen zu finden ist.


Berlin-Dahlem, 12. bis 21.05.2025 (Quelle: Deutscher Wetterdienst)
Und dass nicht nur der Nordosten Deutschlands von geringer Bodenfeuchte betroffen ist sondern vor allem die Norddeutsche Tiefebene insgesamt, zeigt die aktuelle Darstellung für das gesamte Land.

(Quelle: Deutscher Wetterdienst)
Die Niederschlagsarmut hat nicht nur Auswirkungen auf die pflanzenverfügbare Wassermenge sondern auch auf die Flüsse. So sorgt die Trockenheit im Elbeeinzugsgebiet für niedrige Wasserstände bzw. Durchflüsse. An der Elbe ist z.B. ein Referenz-Messpunkt, an dem seit 1890 der Wasserstand aber auch die Durchflussmenge gemessen wird, der Pegel Neu Darchau zwischen Hitzacker und Bleckede. Hier lagen der Wasserstand am Mittag des 22.05.2024 bei 111 cm, die Durchflussmenge bei 245 Kubikmeter pro Sekunde. Nur 6 % aller Messwerte waren seit Messbeginn, d.h. in den vergangenen 135 Jahren niedriger. Während im Mittel die Durchflussmenge und damit auch der Wasserstand nach dem Winter erst einmal ansteigen und dann mit dem Frühjahr Richtung Sommer langsam sinken, sinken die Werte in diesem Jahr bereits seit Anfang Februar stetig.
Der niedrigste, an dem Pegel Neu Darchau bisher registrierte Wasserstand von NNW = 63 cm vom 04.09.1918 liegt noch knapp 50 cm niedriger als der aktuelle Wasserstand, der aber bereits unter dem mittleren höchsten Wert der Wasserstände im Zeitraum 01.11.2010 bis 31.12.2020 liegt, MNW = 108 cm.

HHW: höchster bekannter Wasserstand;
MHW: mittlerer höchster Wert der Wasserstände, 01.11.2010 – 31.10.2020,
MW: Mittelwert der Wasserstände, 01.11.2010 – 31.10.2020;
MNW: mittlerer niedrigster Wert der Wasserstände, 01.11.2010 – 31.10.2020;
NNW: niedrigster bekannter Wasserstand
(Datenquelle: Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes)
Der Mittelwert des Durchflusses für den 22. Mai liegt bei 639 Kubikmeter pro Sekunde, vor einem Jahr waren es 349 Kubikmeter pro Sekunde. Mit der Ende Mai/Anfang Juni 2024 zu Hochwasser im Donaueinzugsgebiet führenden Wetterlage ging auch viel Niederschlag im Elbeeinzugsgebiet einher, sodass im letzten Jahr am 10. Juni sogar 808 Kubikmeter pro Sekunde gemessen wurden, ein Wert, der gut 300 Kubikmeter pro Sekunde über dem entsprechenden Mittelwert liegt.
Ob in diesem Jahr wieder so eine Situation eintreten wird, bleibt abzuwarten. Aktuell stellt sich die Wetterlage von einer blockierenden trockenen Hochdrucklage auf eine wieder mit Niederschlag verbundene Westwetterlage um. Die Mengen, die bis zum Monatsende erwartet werden, werden wohl im Nordosten nicht allzu hoch ausfallen, im Nordwesten aber berechnet das GFS-Modell um 40 l/m2.

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