Am Ende der ersten Novemberhälfte wurden in Deutschland gerade noch frühlingshafte Temperaturen gemessen. So waren z.B. am Donnerstag, 13.11.2025, in der Schwäbischen Alb in Stötten (734 m) (Messreihe seit 1947), Schwäbisch Gmünd-Weiler (seit 2002) und Hechingen (seit 1947) mit 19,2 °C, 21,3 °C und 21,5 °C neue Novemberhöchstwerte zu verzeichnen. Etliche Stationen meldeten Rekorde für die 2. Novemberdekade (z.B. Hohenpeißenberg (seit 1879) und Freiburg im Breisgau (seit 1947) mit 21,0 °C bzw. 22,0 °C). Die deutschen Spitzenwerte wurden am Donnerstag in Trauchgau und Freiburg-Stühlinger mit 23,6 °C bzw. 23,8 °C gemessen.
Am Freitag wurde in der subtropischen Luft im Süden Bayerns sogar ein Sommertag nur knapp verfehlt, Trauchgau meldete nun ein Maximum von 24,7 °C. In dem weiter östlich gelegenen Bad Kohlgrub-Rosshof waren es 22,0 °C, was aber noch unter dem seit 1991 erfassten Novembermaximum von 23,9 °C am 6.11.1997 liegt.
Die Konstellation im 500 hPa-Niveau mit einem Hochdruckgebiet zwischen der Südspitze Grönlands und Island und einem Tiefdruckgebiet südöstlich davon mit seinem Zentrum bei 45°N/15°W führt dazu, dass der sonst meist direkt von Nordamerika über den Nordatlantik nach Europa verlaufende Jetstream in zwei Äste aufgeteilt wird.
Der eine Ast verlief in der Nacht zum 15.11.2025 über die Azoren und Madeira weiter über die Straße von Gibraltar, bevor er Richtung Frankreich abbog. Der zweite Ast nahm den Weg hoch über den Norden über Grönland und Jan Mayen Richtung Norwegen, bevor er über Schweden nach Osten abbog und sich über der Ostsee wieder mit dem südlichen Ast verband.

Im Bodenniveau zeigen sich konsequenterweise das stabile Tiefdruckgebiet „Pepe“ (international „Claudia“) vor dem Westen Europas und das Hoch zwischen Island und Schottland, das sich mit dem Keil „Xanni“ nach Skandinavien ausgedehnt hat. Dementsprechend wird die über Nordeuropa liegende Kaltluft (maritime Arktikluft), in der die Tagesmaxima gestern meist unter -5 °C lagen (an der ersten operationellen Permafrost-Station Iskoras in Nordnorwegen wurden -8,5 °C gemessen), in einem Bogen Richtung Mitteleuropa gelenkt. Dort trifft sie auf die vorderseitig um Tief „Pepe“ nach Norden geführte Warmluft (Subtropikluft), was die ausgeprägte Tiefdruckrinne zwischen dem Kern von Tief „Pepe“ und dem Kern von Tief „Quirin“ über der Barentssee stützt.

Die Abbildung für das 500 hPa-Niveau mit der Temperaturverteilung dort zeigt, wie die Kaltluft über Mitteleuropa auf die Warmluft trifft.

Die Folge ist eine breite Frontalzone mit hoher Luftfeuchtigkeit, wie die Karte für das 700 hPa-Niveau darstellt.

(Quelle: MeteoIQ GmbH)
In Konsequenz hielt sich seit der Nacht zu Freitag ein breites Niederschlagsband, das sich an der Luftmassengrenze gebildet hat, mit ergiebigen Niederschlägen im Norddeutschen Tiefland.
Die höchsten Mengen wurden bis Sonnabend früh zwischen dem Emsland und Usedom registriert, mit Schwerpunkt im Westen dieses Niederschlagsbandes. Emden meldete 36,8 l/m2 vom 13.11.2025, 22 UTC, bis 15.11.2025, 06 UTC, in Bremen waren es im selben Zeitraum 33,7 l/m2, in Soltau 31,0 l/m2. Uelzen verzeichnete noch 26,8 l/m2, Parchim 19,8 l/m2 und Ueckermünde 19,6 l/m2.

Im Norddeutschen Tiefland sind bis zum Sonntagmittag – in nicht einmal 72 Stunden – teils über 90 % der bisherigen Gesamtsumme in diesem November gefallen, an einzelnen Stationen ist damit auch schon das durchschnittliche Monatssoll fast erreicht. Redefin im Landkreis Ludwigslust-Parchim im Nordwesten Mecklenburg-Vorpommerns z.B. verzeichnete 44,7 l/m2, das sind 92,2 % der Gesamtsumme seit 1. November. Hier fehlt auch nicht mehr viel bis zum 30jährigen Mittelwert von 49,0 l/m2 (1991-2020).

Der anhaltende Niederschlag ist nur ein Aspekt des Vordringens der Kaltluft von Norden gegen die über Mitteleuropa lagernde Warmluft. Die Kaltluft wird sich in den kommenden Tagen weiter nach Süden durchsetzen und damit ein erstes winterliches Intermezzo in Deutschland bringen. So werden im Tiefland bis zum Ende der neuen Woche am Tag nur noch Höchstwerte der Temperatur um oder unter 4 °C erwartet. In den Mittelgebirgen kann es auch Dauerfrost, d.h. einen Eistag geben.

(Quelle: MeteoIQ GmbH)
Zumindest in der Nacht ist dann auch mit leichtem Frost im Tiefland von bis zu -5 °C und damit einem Frosttag zu rechnen.

(Quelle: MeteoIQ GmbH)
Und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wird es bei Niederschlag auch die eine oder andere Schneeflocke geben, in den Alpen wird sich die Schneedecke von den Gipfellagen weiter in tiefere Lagen ausbreiten, Schneefallgrenze 400 bis 600 m. Damit sind auch die Mittelgebirge im Fokus. An der Nordsee sind Graupelgewitter nicht ausgeschlossen.

(Quelle: MeteoIQ GmbH)
Fazit: Das Wetter im November 2025 bleibt spannend!
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