Schon wieder Berlin

Nachdem am Montag, dem 23.06.2025, die Ausläufer des Tiefs „Ziros“ mit heftigen Gewittern u.a. im Berliner Raum bei Windböen mit Geschwindigkeiten über 100 km/h teils schwere Schäden verursacht haben, folgten am Donnerstag, dem 26.06.2025, erneut schwere Gewitter, wiederum mit Böen der Stärke 9 bis 10 Beaufort und wieder mit Fokus auf Berlin und der nächsten Umgebung. So war es das Tief „Bastian“, das ein kleines Tief von Frankreich her kommend in sich aufnahm, wobei es im Warmsektor entlang einer Konvergenzlinie zu konzentriertem Aufsteigen der heißen Luft kam, wodurch sich kräftige Gewitter bildeten.

Sturmanalyse für den 26.06.2025, Quelle: MeteoIQ

Ab etwa 18 Uhr MESZ erreichte eine Gewitterfront den westlichen Berliner Stadtrand und zog rasch ostwärts. Diese war im Norden Berlins als auch über den südlichen Bezirken der Stadt besonders stark ausgeprägt. Die um 19 Uhr MESZ gemessenen 1-stündigen Niederschlagsmengen selbst betrugen dennoch kaum 10 mm (Berlin-Buch 8,0 mm, -Heiligensee 8,5 mm, -Tempelhof 5,5 mm). Erst nördlich des Stadtgebietes wurden deutlich höhere Mengen registriert: Marwitz 16,6 mm, Kremmen-Groß Ziethen 21,6 mm). Auch im Norden des Landkreises Oberhavel sowie im Landkreis Barnim fielen in kurzer Zeit mehr als 15 mm: 18,6 mm in Zehdenick, 17,9 mm in Schorfheide-Groß Schönebeck.

Radarbilder vom 26.06.2025, 18:00 Uhr MESZ bis 18:30 Uhr MESZ, Quelle: MeteoIQ


Auch dieses Mal aber war es der Wind, der verantwortlich für die vielen Schäden in Berlin war. So wurden im ganzen Stadtgebiet an den Messstationen Windböen der Stärke 10 Beaufort registriert, an einer Station in Tegel (ehemaliger Flughafen) waren es mit 104 km/h sogar 11 Beaufort, was zu den verbreiteten Schäden vor allem im Norden Berlins mit abgebrochenen und umgestürzten Bäumen passt. Auf dem Fernsehturm in Berlin-Mitte wurden 126 km/h gemessen.

Wie markant die stärkste Windböe war, wie sie im Südwesten Berlins vor der Gewitterzelle aufgetreten ist, zeigen die Aufzeichnungen an der Station Dahlem auf dem Fichtenberg: eine Windspitze von 25,7 m/s (93 km/h), das entspricht schweren Sturmböen der Windstärke 10 Beaufort, fast aus dem Nichts heraus, 9,2 m/s war die Spitzenböe 10 Minuten zuvor.

Mittlere und maximale Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Station Berlin-Dahlem,
Daten Institut für Meteorologie der FU Berlin, Quelle: wind-berlin

Umgestürzte Bäume, umher fliegende Äste, die Autos beschädigten und den S-Bahn-Verkehr durch Bäume auf den Gleisen lahm legten, waren die Folge der heftigen Windböen. So wurden z.B. der Zoologische Garten und der Botanische Garten am späten Nachmittag vorsorglich geschlossen, die voll im Laub stehenden Bäume, die z.T. schon unter der Hitze und Trockenheit leiden, boten Angriffsfläche für die Windböen. Der Tegeler und der Spandauer Forst dürfen nicht betreten werden.

Zertrümmerte Heckscheibe eines Autos, Berlin-Steglitz, Foto: Petra Gebauer
Abgebrochener Baum, Berlin-Hermsdorf, Foto: Andreas Behrendt

Während Frühjahrs- und Herbststürme eher flächendeckend mit dem Durchzug von Tiefdruckgebieten, die sich zu Sturmzyklonen entwickelt haben, verbunden sind, treten im Sommer heftige Windböen im Zusammenhang mit Gewittern auf, in denen starke Auf- und Abwinde herrschen. Dabei wird Luft aus den höheren Atmosphärenschichten, in denen aufgrund geringerer Bodenreibung meist deutlich höhere Windgeschwindigkeiten herrschen, in Bodennähe transportiert, wo die schnellere Luft als Böe zu merken ist. Diese kann, wie gerade, auch mal Stärke 10 Beaufort erreichen, in einzelnen Fällen kann es zu einem Downburst kommen.

Betrachtet man die Aufzeichnungen an der Station Dahlem und hier nur den Juni, so könnte man meinen, dass die Zahl der Tage mit Windstärke 8 Beaufort und mehr seit 1951 zugenommen hat. Hier muss aber beachtet werden, dass die Windmessungen ab 1951 in der Podbielskiallee in Dahlem gemacht wurden und seit 1997 auf dem exponierten Fichtenberg (68 m über NHN) stattfinden.

Zahl der Tage mit Windböen der Stärke 6 Beaufort, bzw. 8 Beaufort (rot),
Daten: Institut für Meteorologie der FU Berlin, Graphik: Petra Gebauer

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