Hurrikan „Humberto“ entwickelte sich am 24.09.2025 über dem westlichen Nordatlantik östlich der Antillen als Tropischer Sturm und erreichte am frühen Morgen des 26.09.2025 Hurrikanstatus. Bereits am 28.09.2025 hatte er als zweiter in der Saison 2025 die höchste Kategorie 5 mit Windgeschwindigkeiten von 257 km/h erreicht, bevor er am 28.09.2025 gemeinsam mit dem nachfolgenden Tropensturm „Imelda“, der am 30.09.2025 als Hurrikan eingestuft wurde, vor der Westküste der USA ein imposantes Satellitenbild lieferte.


(Quelle: NASA, earth observatory)
Modell-Simulationen rechneten zu 33 % vom 28. bis 30.9.2025 mit dem Fujiwhara-Effekt, nachdem zwei Tropenstürme bei Annäherung auf mindestens 1450 km um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen und sich dabei gegenseitig schwächen.
In der Tat verlangsamte Hurrikan „Humberto“ seine Entwicklung bzw. seinen Zug Richtung Nordosten. Ein Umeinander-Kreisen der beiden Systeme zeigte sich nicht, das Interessante war eher, dass sich stattdessen vor dem Kern ein neues Tief bildete, das unter rascher Vertiefung mit der Westwinddrift den Weg über den Nordatlantik nach Europa fand. Dieses Sturmtief „Detlef“ erreichte am Mittag des 03.10.2025 die Britischen Inseln (international wurde es vom MetOffice UK auf den Namen „Amy“ getauft).
(Quelle: MeteoIQ)
Mit einem Kerndruck unter 950 hPa lag das Zentrum des Tiefs „Detlef“ am 04.10.2025, 00 UTC, nordöstlich von Schottland, es füllte sich bei seinem weiteren Weg über den Süden Skandinaviens Richtung Ostsee in den folgenden drei Tagen auf.

Am Flughafen Kirkwall auf den Orkney-Inseln südlich des Tiefzentrums betrug der tiefste Luftdruck 950,0 hPa, Baltasound auf der britischen Insel Unst, eine der Shetlandinseln, meldete 947,9 hPa. Entsprechend des starken Gradienten zu dem sich hinter der Kaltfront aufwölbenden Hochdruckgebiet „Rita“ wurden rund um das Tief Orkanböen registriert mit den höchsten Windgeschwindigkeiten auf den Britischen Inseln, entlang der Küsten der Nordseeanrainerstaaten sowie entlang des Ärmelkanals. In Deutschland traten Böen über 118 km/h, der unteren Grenze für Orkanstärke 12 Beaufort, auch auf den Gipfeln einiger Mittelgebirgsregionen auf.

Das Sturmtief „Detlef“ schwenkte am 05.10.2025 in der zweiten Tageshälfte von der Nordsee über Skagerrak und Kattegat zur südlichen Ostsee. Dabei traf sein rückseitiges Starkwindfeld gegen Mittag die niedersächsische, schleswig-holsteinische und dänische Nordseeküste zu einer Zeit, als die Gezeitenkräfte durch Mond und Sonne für steigenden Wasserstand, Flut, sorgten. Mit dem auflandigen aus Nordwest wehenden Wind, der zu dieser Zeit mit Böen um 90 km/h verbunden war, kam es zu einer Sturmflut. 1,5 bis 2 m über mittlerem Hochwasserstand wurden beobachtet. Nach Presseberichten war u.a. auf Norderney ein Campingplatz überflutet, in Hamburg stand kurzzeitig der Fischmarkt unter Wasser, Fähren mussten den Verkehr einstellen. So liegt z.B. der mittlere Hochwasserstand am Pegel Brunsbüttel bei 6,52 m. Vorhergesagt wurde ein Scheitelwert um 8,30 m. Die Messungen um 11:00 UTC ergaben 8,27 m. Der Sturmflutgrenzwert liegt in Brunsbüttel bei 8,02 m und dieser wurde demnach dort um 25 cm überschritten.

Mittlerer Hochwasserstand 6,52 m, Sturmflutgrenzwert 8,03 m, Zeiten auf der x-Achse in MESZ
(Quelle: Pegelonline)
12 Stunden später gab es zur nächsten Zeit der Flut eine weitere deutliche Überschreitung der mittleren Hochwasserstände, doch wurde nur vereinzelt die Sturmflutgrenze überschritten: Brunsbüttel nahe der Elbmündung meldete 8,03 m, 1 cm darüber. Der Wind selbst hatte am Abend im Vergleich zum Mittag sogar noch einmal zugelegt: 94 km/h betrug der Spitzenwert in List auf Sylt, 102 km/h (10 Beaufort) waren es auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog und am Leuchtturm Alte Weser.
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