Das Wochenende 22./23. Juni 2025 war geprägt von heißer Luft, in der in Deutschland die Temperatur fast überall über die 30°C-Marke gestiegen ist. Vor allem an Rhein, Main und Neckar erreichte die Temperatur in der von Südwesten eingeflossenen subtropischen Luft auch mehr als 35°C.
Das Tiefdruckgebiet „Ziros“, dessen Zentrum zwischen Island und den Britischen Inseln am Sonntag ostwärts zog, beendete in der Nacht vom 22. zum 23.06.2025 die Hitze, indem es auf seiner Rückseite deutlich kühlere Meeresluft nach Deutschland lenkte. Dieses ging einher mit Schauern und Gewittern, die zum Teil von heftigen Windböen begleitet waren.
Bereits am Morgen lag eine erste Kaltfront schräg über Deutschland, die Auswirkungen hinsichtlich Niederschlag, Windböen und Temperaturrückgang blieben aber vergleichsweise gering.
Mit strammer westnordwestlicher Höhenströmung zogen am Montag nach dieser ersten Kaltfront des Tiefs „Ziros“ im Tagesverlauf weitere von Nordost nach Südwest orientierte Schauerketten.
Eine dieser Schauerketten lag am frühen Nachmittag mit ihrem Schwerpunkt über Sachsen, wo im Raum Chemnitz von umstürzenden entwurzelten Bäumen, abgebrochenen Ästen, umher fliegenden Mülltonnen und weiteren Schäden innerhalb kurzer Zeit berichtet wird. Die an Stationen in der Umgebung gemessenen Windspitzen lagen um 60 km/h. Die Niederschlagsmengen betrugen meist nicht mehr als 6 mm. Erst weiter östlich kam mehr an Niederschlag zusammen, im Stau des Isergebirges fielen am späten Nachmittag in meist nicht mehr als einer Stunde z.B. in Liberec 20 mm.
Die größten Schäden waren mit der zweiten Kaltfront des Tiefs „Ziros“ verbunden, die am späten Nachmittag den Berliner Raum erfasste. Diese reichte zum 12 UTC-Termin noch von Rostock bis nach Dortmund (Abbildung oben), zum 15 UTC-Termin lag sie zwischen Usedom und dem Harz, mit Erreichen des Berliner Stadtgebietes entstanden schlagartig Gewitter und vor allem die mit diesen auftretenden Böen brachten hier die Maximalwindgeschwindigkeiten gestern in ganz Deutschland (Abbildung unten).
Dabei waren es Stationen im Stadtgebiet, die noch höhere Werte lieferten als die im Umland: 94 km/h (10 Bft) am Flughafen BER in Schönefeld, 96 km/h (10 Bft) in Potsdam, 100 km/h (10 Bft) auf dem Tempelhofer Feld (ehemals Flughafen Tempelhof), 104 km/h (11 Bft) am ehemaligen Flughafen Tegel, 106 km/h (11 Bft) auf dem Fichtenberg an der Station Berlin-Dahlem, 128 km/h (12 Bft) am Alexanderplatz auf dem Fernsehturm.
Betrachtet man die Modellvorhersage des ICON-EU-Modells, so liefert der Lauf vom 23.06.2025 von 12 UTC für 15 UTC für Brandenburg 10 bis 11 Beaufort.
In der Vorhersage von 00 UTC für Berlin-Brandenburg (BER) zeigte das Meteogramm noch nur maximale Windböen der Stärke 7 Beaufort (31 Knoten).
Wegen umstürzender Bäume gab es mehrere hundert Feuerwehreinsätze, neben dem Straßenverkehr waren die Schiene mit der Berliner S-Bahn als auch der Fernverkehr nach Hamburg betroffen.
Während nach der ersten Kaltfront die Temperatur in Berlin noch bei Werten um 25°C lag (cS = kontinentale Subtropikluft,
xSp = Luft der mittleren Breiten), brachte die zweite Kaltfront frische Luft zum Durchatmen (mP = maritime Subpolarluft). Die farbigen Flächen geben die äquivalentpotentielle Temperatur wider, diese berücksichtigt neben der Temperatur auch den Feuchtegehalt einer Luftmasse, damit also deren Energiegehalt. Sie ist ein Maß für die Unterscheidung verschiedener Luftmassen.
(Quelle: Berliner Wetterkarte e.V.)
Der Luftmassenwechsel führte dazu, dass die Temperatur am späten Nachmittag an der Station Berlin-Dahlem um fast 10 K sank.
(Quelle: FU Berlin)
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